Der Mutmacher
Karl-Heinz Matl lernt die Menschen, die Hilfe bei ihm suchen, gerne persönlich kennen. Doch dann kam Corona und der Ehe-, Familien- und Lebensberater musste mit dem Telefon vorliebnehmen. Das direkte Gespräch in der Beratungsstelle von Beziehungleben war nicht möglich. Trotzdem wollte er seine Hauptaufgabe, wie er sie sieht, erfüllen – den Menschen ohne Vorbehalte zuzuhören und ihnen vermitteln: ‚Du wirst verstanden‘. Zu erzählen gab es viel. Von verordneten Verhaltensregeln im Alltag, die belasten, von schwierigen Situationen in der Familie oder von Beziehungsproblemen, die sich mit den Tagen und Wochen verschärften. „Wenn wir uns eingeengt fühlen, färbt das auf uns ab“, sagt Karl-Heinz Matl. Da hilft es, die eigenen Kräfte zu aktivieren. Bewusst auf die eigenen Wunden zu schauen, trägt dazu bei, dass sie heilen. „Ich sehe mich als Mutmacher, der die Möglichkeiten, die in einem verborgen liegen, aufzeigt.“
Berufe dich nicht auf die Obrigkeit, sondern denk darüber nach, was du tust.
Karl-Heinz Matl ist seit langem Beziehungsberater. Deshalb hat das verordnete Distanz-Halten – oder englisch „social distance“ – in seinen Ohren keinen guten Klang. Es sei das Gegenteil davon, die eigenen Beziehungen verantwortungsvoll zu gestalten, gibt er zu bedenken. Auf der anderen Seite erinnern die Hygienemaßnahmen an etwas Grundlegendes: „Einen Abstand lassen zwischen sich und den anderen, damit Luft zum Atmen bleibt, ist eine Sache des Anstands.“ Karl-Heinz Matl, dessen Arbeit unter anderem durch den Kirchenbeitrag finanziert wird, plädiert für mehr Eigenverantwortung im Zusammenleben: „Berufe dich nicht auf die Obrigkeit, sondern denk darüber nach, was du tust.“
Karl-Heinz Matl ist Diplomierter Ehe-, Familien- und Lebensberater in den Beratungsstellen von Beziehungleben.at in Braunau, Bad Ischl und Mondsee.
Das Foto entstand bei einer Fachtagung 2019 unter dem Motto: „Aus dem Rahmen fallen“.
Seit mehr als 50 Jahren begleitet BEZIEHUNGLEBEN.AT
Familien und Paare in schwierigen Phasen,
mit 100 BeraterInnen an 25 Beratungsstellen in Oberösterreich
und an 6 weiteren bei Gericht.
Mehr als 75 Prozent der Einnahmen der Katholischen Kirche
in Oberösterreich stammen aus dem Kirchenbeitrag. Er ist die
finanzielle Grundlage für die pfarrliche Seelsorge sowie für Dienste und Angebote im Sozial-, Bildungs-, Jugend- und Kulturbereich.
Der Artikel ist zuerst in Tips Braunau und Rundschau Braunau erschienen.