Glockenläuten gegen den Hunger
In der Österreichischen Bischofskonferenz wurde beschlossen, auch heuer wieder ein weithin hörbares Signal gegen den Hunger in der Welt zu setzen. Am Freitag, 25. Juli 2025, zur Sterbestunde Jesu, um 15 Uhr, sollen wieder österreichweit alle Kirchenglocken für fünf Minuten läuten. So soll an die Hunger- Katastrophe erinnert und zum Engagement dagegen aufgerufen werden.
Laut Caritas leiden weltweit 733 Millionen Menschen an Hunger, deutlich mehr als vor der Corona-Pandemie. 2,3 Milliarden Menschen – also fast jeder dritte – haben keinen gesicherten Zugang zu Nahrungsmitteln. Kriege, Armut und wirtschaftliche Krisen treiben weltweit den Hunger an – doch der größte Brandbeschleuniger ist die Klimakrise. Schleichend, aber unaufhaltsam verändert sie die Lebensbedingungen: Hitze, Dürre, Überschwemmungen und Stürme zerstören Ernten, machen Böden unfruchtbar und lassen das Wasser versiegen. Millionen Menschen, besonders im globalen Süden, verlieren dadurch ihre Lebensgrundlage – allen voran in Afrika.
Bischof Manfred Scheuer betont: „Es ist wichtig, dass wir als Christinnen und Christen für eine gerechte Verteilung der Güter auf der Welt eintreten. Das Glockenläuten gegen den Hunger soll uns an unsere ganz persönliche Verantwortung erinnern.“
Auch Franz Kehrer, Direktor der Caritas OÖ, ruft eindringlich zum Handeln auf: „Wir dürfen die Menschen nicht ihrem Hunger überlassen. Wir dürfen nicht wegsehen, wenn die Felder vertrocknen und die Hoffnung stirbt. Bitte helfen Sie mit, dass wieder etwas Ernte und Zuversicht wachsen kann.“
In Oberösterreich wollen Bischof Manfred Scheuer und Caritas OÖ-Direktor Franz Kehrer die Menschen für das Thema sensibilisieren. © Diözese Linz / Mike Kraml
Augustsammlung: Hilfe zum Überleben
Das Glockenläuten markiert auch den Auftakt der Caritas-Augustsammlung unter dem Titel „Die Ernte ist ausgefallen. Schon wieder.“, mit der lebenswichtige Ernährungsprojekte in Afrika unterstützt werden. Die Caritas OÖ ist seit über 25 Jahren in der Demokratischen Republik Kongo aktiv – einem der ärmsten Länder der Welt. Der Klimawandel hat bereits sichtbare Auswirkungen auf die landwirtschaftliche Produktion und den Lebensstandard der Bevölkerung. Phänomene wie überhöhte Temperaturen, unregelmäßige Regenfälle und Niederschlagsmangel während der Aussaatperioden haben zu Verlusten von Saatgut und bestimmten Pflanzenarten sowie zu einem Rückgang der landwirtschaftlichen Erträge geführt. Frauen haben Schwierigkeiten, ihre Familien zu ernähren, was zu einem Anstieg der Polygamie, Frühverheiratung, Analphabetentum und Verarmung von Familien führt.
Die Caritas engagiert sich in mehreren afrikanischen Ländern. © Claudia Dewald
Mehr als hunderttausend Menschen sind bereits geflohen – ins nicht minder verarmte Burundi. Das kleine Land in Ostafrika zählt ebenfalls zu den ärmsten der Welt. Es leidet unter den Folgen eines langen Bürgerkriegs und Lebensmittel sind oft nur schwer leistbar. Fast die gesamte Bevölkerung lebt von kleinbäuerlicher Landwirtschaft, doch die Böden sind ausgelaugt, die Erträge reichen oft kaum zum Überleben. Zwei Drittel aller Einwohner:innen sind mangel- oder unterernährt. Die Klimakrise spitzt diese prekäre Lage noch weiter zu. Ernten werden vernichtet, Vieh verendet, Böden werden unbrauchbar und das lebenswichtige Ackerland noch knapper. In Burundi leidet etwa mehr als die Hälfte aller Kinder an Entwicklungsstörungen aufgrund von Unterernährung – so viele wie in keinem anderen Land der Welt.
Mit den Spenden aus der Augustsammlung kann die Caritas konkrete Hilfe umsetzen: Jährlich werden tausende Menschen mit Lebensmitteln, Saatgut, Setzlingen und nachhaltigen Landwirtschaftsprojekten unterstützt, damit sie selbst ihre Nahrung erwirtschaften können. In Schulungen lernen z. B. Kleinbauern und -bäuerinnen, wie vertrocknete Böden Wasser besser aufnehmen können und fruchtbarer werden. Mit der Ausgabe von Lebensmitteln und nahrhafter Babynahrung werden unterernährte Kinder vor dem Verhungern bewahrt.
Jede Spende hilft, Leben zu retten: Für 16 Euro erhält eine Bäuerin Saatgut und Setzlinge.
20 Euro sichern einem Kind einen Monat lang Nahrung und Medizin. Mit 75 Euro kann eine ganze Familie einen Monat überleben.
Mehr Infos und Spendenmöglichkeit: www.caritas-ooe.at/helfen