7. So. d. Osterzeit - 1. Juni 2025
14 Selig, die ihre Gewänder waschen: Sie haben Anteil am Baum des Lebens und sie werden durch die Tore in die Stadt eintreten können.
16 Ich, Jesus, habe meinen Engel gesandt als Zeugen für das, was die Gemeinden betrifft. Ich bin die Wurzel und der Stamm Davids, der strahlende Morgenstern.
17 Der Geist und die Braut aber sagen: Komm! Wer hört, der rufe: Komm! Wer durstig ist, der komme! Wer will, empfange unentgeltlich das Wasser des Lebens! 20 Er, der dies bezeugt, spricht: Ja, ich komme bald. – Amen. Komm, Herr Jesus!
Bemerkenswert: Das letzte Wort der Offenbarung – und damit der ganzen christlichen Bibel – lautet: „Komm, Herr Jesus!“
Die Sehnsucht nach einem Wiedersehen ist unserem Glauben eingepflanzt. Die Sehnsucht a) nach einer Person – wie das Verliebte oder Liebende oder Kinder verstehen und generell b) die Sehnsucht nach Wiederherstellung, Wiedergutmachung, Heilung, Vergebung, Frieden, Neuanfang.
Beim Hl. LEO (+461 n. Chr.) las ich zum Fest Christi Himmelfahrt: „….Die heiligen Apostel, durch so viele Wunder und Reden gefestigt und belehrt, wurden trotzdem durch das Leiden des Herrn verschreckt und nahmen die Wirklichkeit der Auferstehung nicht ohne Zögern an. Erst von der Himmelfahrt an machte ihr Glaube Fortschritte, und was ihnen vorher Furcht eingeflößt hatte, verwandelte sich jetzt in Freude. Denn sie richteten die ganze Betrachtung des Geistes auf die Gottheit dessen, der zur Rechten des Vaters sitzt. Das leibliche Sehen war nicht mehr im Weg und behinderte nicht länger die Schärfe des Geistes, sich ganz auf die Gottheit zu richten, die sich bei der Herabkunft nicht vom Vater entfernte und bei der Himmelfahrt die Jünger nicht verließ.“
Evangelium: Joh 17,20-26
In jener Zeit erhob Jesus seine Augen zum Himmel und betete:
20 Heiliger Vater, ich bitte nicht nur für diese hier,
sondern auch für alle, die durch ihr Wort an mich glauben.
21 Alle sollen eins sein:
Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir bin,
sollen auch sie in uns sein,
damit die Welt glaubt, dass du mich gesandt hast. (...)
Angesichts der bevorstehenden Verhaftung und Passion wendet sich Jesus in Joh 17 in einem Gebet tiefen Vertrauens an den Vater im Himmel. Dabei bleibt er nicht bei sich, sondern hat seine Jünger (die aktuellen und späteren), die Gemeinde des Johannes sowie die Welt im Blick. Dieses Gebet kreist thematisch um die Einheit von Vater und Sohn. Einheit meint hier nicht Einheitlichkeit, sondern eine Einheit, welche die Verschiedenheit der Glaubenden verbindet, Liebe im Vollsinn des Wortes, die wir in der göttliche Liebe erkennen.
Das Gebet thematisiert einerseits die Entzogenheit Jesu Christi zwischen Ostern und der Wiederkunft, andererseits die Nähe zu ihm im Miteinander in der Gemeinde, im Wort Jesu, in seiner Zusage der Verbundenheit und des Bewahrtwerdens in der Not. Als Abschiedsrede vor seinem Tod soll sie sein Vermächtnis bzw. Testament sein. Das Gesagte hat deshalb eine hohe Verbindlichkeit und ein hohes Gewicht.
Die zweimalige Wendung „damit die Welt glaubt/erkennt, dass du mich gesandt hast“ bringt die Hoffnung zum Ausdruck, dass die „Welt“ durch die Einheit der Jüngerschaft zum Glauben und zur Erkenntnis gelangt, dass Gott Jesus gesandt hat, der mit dem Vater eine Einheit bildet. Die Einheit der Jünger macht die enge Verbundenheit zwischen Gott und Jesus sichtbar und kann die „Welt“ zum Glauben führen, dass Jesus aus Gott ist.
Der letzte Satz „damit die Liebe mit der du mich geliebt hast, in ihnen ist und ich in ihnen bin“ führt zum Ausgangspunkt des gesamten Abschnittes, der Einleitung zum letzten Mahl Jesu in Joh 13, 1, zurück und formuliert das Ziel christlichen Lebens: in Jesus eins zu sein und vor und in der Welt gemeinsam Zeugnis von der Kraft der Liebe und des Lebens zu geben.